Unser erster Eindruck von Schweden war: Traumhaft. Als wir nach langer Bahnfahrt und unseren ersten Abenteuern dabei, abends in Åmål los wanderten, war die schwedische Landschaft von wunderschönen Nebelschwaden umhüllt.
Der folgende Tag sollte ebenso schön werden: nachdem wir den halben Tag gewandert waren, fanden wir eine große Wiese an unserem ersten großen See. Dort schlugen wir unser Lager auf und gingen in dem warmen Wasser schwimmen.
Am nächsten Morgen ging es zeitig aus den Schlafsäcken. Nach morgigem Baden im See wanderten wir den halben Tag und nachdem wir unser Lager aufgeschlagen hatten, badeten wir im nächsten. Dieser Tagesablauf sollte uns die nächsten Tage bis zu unserer Ankunft in Bengtsfors begleiten. Täglich zeigte sich uns das Land von einer neuen, bisher unbekannten Seite. Und täglich trafen wir, vor allem beim Wasserholen, neue Leute mit neuen spannenden Geschichten.
Bald schon endete die Wanderung im schützenden Schatten des Waldes. Wir liefen auf einer der endlosen Straßen Schwedens und mussten uns täglich zur Mittagszeit im Schatten vor der sengenden Hitze der Sonne verstecken. Diese Umstände und die täglich von Proviant leichteren Rucksäcke zeigten deutlich: Bald kam die nächste große Stadt, ab der es mit dem Kanu weitergehen sollte. Mit jedem Schritt stieg die Spannung auf das Erreichen dieses Zwischenziels.
Die Freude war also groß, als wir für die Strapazen der Wanderung mit unserer Ankunft in Bengtsfors belohnt wurden. Wir frischten unsere Vorräte auf und liehen uns die Kanus. Endlich konnte der Höhepunkt und Hauptteil unserer Sommerfahrt beginnen: Die Kanuwanderung nach Ed.
Wir paddelten mit unseren schwer beladenen Kanus, bis wir eine gute Lagerstelle gefunden hatten, badeten ausgiebig und genossen die Freiheit, die beim Kanuwandern noch größer zu sein scheint, als bei dem Wandern über Land.
So vielversprechend, wie alles angefangen hatte, ging es die folgenden Tage auch weiter: Wir kamen vorbei an vielen felsigen Klippen, die zum Springen einluden, trafen andere deutsche Pfadfinder und fanden einmal sogar eine leere Hütte, in der wir übernachten konnten. Dort feierten wir unser Bergfest. Wir merkten, wie schnell die letzten sieben Tage doch vergangen waren. Aber Melancholie machte sich nicht breit. Alle freuten sich auf die kommenden sieben Tage, die noch viele Abenteuer versprachen.
Wir durchfuhren eine große, dreistufige Schleuse, lieferten uns einen langen Sprint mit anderen Kanus um einen Lagerplatz (und gewannen ihn!) und feierten die Geburtstage von zweien von uns. Langsam neigte sich die Fahrt ihrem Ende zu, aber gerade jetzt sollte es noch einmal richtig spannend werden: Das Wetter schlug an einem Tag um und der See tobte. Eine Wildwasserbahn war nichts gegen dieses Erlebnis.
Viel zu schnell war der letzte Abend plötzlich angebrochen. Wir saßen gemeinsam mit den Iltissen in der Feuerrunde, sangen und ließen das Erlebte Revue passieren. Früh am nächsten Morgen ging es los zur Bahn in Richtung Heimat. Am späten Abend erreichten wir Hamburg und damit unser Alltagsleben nach 14 Tagen Sommerfahrt wieder. Wir konnten nicht wirklich fassen, dass es schon vorbei war. Gerne hätten wir noch etwas mehr die Luft Schwedens und die Freiheit, die man nur auf so einer Sommerfahrt erleben kann, genossen.
Herzlich gut Pfad, burning