Ich irre durch Pfingsthorst. Leider weiß ich nicht wirklich wo genau der Lagerplatz ist. Der Bauer meinte, es ist die Wiese am Wald. Das ist auf dem Land aber auch nicht hilfreich. spup hatte mir dann zwar noch bei googlemaps eine Karte geschickt, aber ist es wirklich diese Wiese auf der ich nun stehe? Oder ist es die daneben? Oder doch die hinter der Ecke? Gut, dass die anderen auf ihren Fahrrädern kommen. cova und flaisa wissen, wo wir unsere Zelte aufschlagen können. So bauen wir also unsere Schwarzzelte auf einer der Wiesen am Waldesrand auf. Ich sage extra Schwarzzelte, denn einfache Kohten wie sonst sind es nicht. Die Okapis haben eine Wanderkohte dabei, die man für neun Leute auch braucht, die Elche bauen eine Theaterkohte, in die sogar ihre Fahrräder passen, und die Älteren schlafen Glanz-und-Gloria-mäßig in einer Hochkohte. Wir machen Feuer und essen zu Abend, bei uns Älteren gibt es sogar Pfannkuchen. Langsam geht dabei schon die Sonne unter. Eigentlich sollte jetzt Nachtruhe sein, aber alle stehen noch draußen, es wird sich unterhalten, es gibt viel seit dem Bundeslager zu erzählen, und es wird viel gelacht.
Am nächsten Morgen stehen wir relativ früh auf. Statt normalen Frühsports machen wir eine Fahrradtour zum Waschen. Zurück auf dem Lagerplatz frühstücken wir, man hört die ersten Fahrtenlieder, und warten auf die versprochene Sonne, die leider nicht kommt. Im Gegenteil, es fängt sogar an zu regnen, aber das kann uns nicht stoppen. Schließlich sind wir vom Bundeslager abgehärtet. Nach der Lagereröffnung bauen wir unsere Lagerbauten. Es gibt einen Materialschrank, einen Bannermast, eine Jurte und Müll-/Wassersackständer. Die Jurte aufzubauen, ist chaotisch und anstrengend und so gibt es nach den Bauten erstmal ZwiMa. Die Pause haben wir uns verdient. Danach ist Gildenzeit. velblu bereitet für die Feuerrunde Schockobecher und andere leckere Sachen vor, kuki übt den Taize-Gottesdienst und ich lerne mit einigen „Bruder nun wird es Abend“ oder auch „Triodimali“ genannt. Viel Zeit haben wir nicht. Um 19:00 ist bereits die Deadline für den Kochwettbewerb. kuki und ich sind die Jury, sitzen in der Hochkohte und warten auf die Gänge der Sippen und Älteren. Es müssen mindestens zwei Gänge gekocht und Zucchini, Avocado und Mango eingebracht werden. Wir bekommen zunächst kalte Vorspeisenplatten, dann „Arabisches Reiterfleisch“, Mango-Curry, Chilli-con-carne-Wraps als Hauptspeise und zum Nachtisch Mascarponecreme, Früchtequark und Früchte in Schokolade. Immerhin zum Abendessen kommt die Sonne etwas raus und wir haben einen Sonnenuntergang, den burning einmal wieder tausend mal fotografiert hätte. Wir freuen uns riesig und beurteilen fleißig, was uns gebracht wird. Schnell waschen wir alles ab und beginnen dann schon mit dem Tschaikochen für die Feuerrunde. Es wird dunkel und wir finden uns alle in der Jurte ein. Wir setzen uns um das Feuer, singen, lachen, spielen und trinken dabei Tschai. Später nehmen wir monax, Sophia und Hannah am Pagodenfeuer als Jungpfadfinder auf. Außerdem teilt sich die Sippe Okapi. Fast der gesamte Stamm findet sich zur Nachfeuerrunde ein, die noch bis spät in die Nacht geht.
Den letzten Tag und damit den Abschluss des Lagers feiern wir mit einem Taize-Gottesdienst, zu dem endlich mal die Sonne scheint. Wir bauen dann schnell ab und schließen gemeinsam das Lager. Zusammen fahren wir auf unseren Fahrrädern wieder nach Hause nach diesem großartigen Herbstlager. Auch wenn wir nur eine kleine Gruppe waren, hatte ich ein wunderbares Herbstlager. Es muss nicht immer einen straffen Zeitplan mit tausend Programmpunkten geben, bei dem man von einem Programmpunkt zum nächsten rennt und keine Zeit für eigene Aktionen hat. Es müssen keine 1625 anderen Pfadinder mit auf dem Lagerplatz sein, von denen man eh kaum jemanden kennt. Wir waren ein kleiner feiner Kreis auf dem Herbstlager und hatten so trotz des schlechten Wetters jede Menge Spaß.