Zähne putzen! Pipi machen! Ab ins Bett! Das Bundeslager 2012 – per limites ist vorbei.
Mittlerweile wieder sauber, dafür aber auch irgendwie blasser, sitze ich auf der Couch. Es ist auf eine komische Art warm, trocken und vor allem ruhig, alles etwas zu gut. Erst langsam komme ich zu Hause an, das „Gewusel“ des Bundeslagers liegt hinter mir. Ich erinnere mich zurück, wie vor zwei Wochen alles begann:Um Mitternacht steigen wir in der Nacht zum 25. Juli in den Bus Richtung Hellenthal in der Eifel. Wir sind die letzten, die einsteigen, der Rest sitzt bereits und hat es sich bequem gemacht. Ich versuche dem Bus das Bundeslagerlied beizubringen, spup hatte vorher extra noch Liederzettel gedruckt. Doch das Bundeslagerlied kommt nachts während der Fahrt nicht mehr so gut an, alle wollen verständlicherweise lieber schlafen, die nächsten zwei Wochen wird es wenig Schlaf geben. Morgens gegen neun kommen wir schließlich auf dem Lagerplatz an. Viele Pfadfinder sind schon zum Vorlager angereist und einiges ist bereits aufgebaut.
Die meisten „Großbauten“ stehen schon. Wir schlagen unsere Kohten auf, der Stamm im Unterlager der Händler, spup und ich im Älterenunterlager. Die anderen aus dem Bus verteilen sich auf die weiteren fünf Unterlager der Legionäre, Priester, Handwerker, Seher und Krieger. Den Rest des Tages verbringen wir möglichst im Schatten. Es ist zu heiß, die Sonne knallt, brennt unerträglich. Am nächsten Morgen ist Lagereröffnung im großen Forum in der Mitte des Lagerplatzes. Ich stehe dort mit 1625 anderen Pfadfindern und freue mich auf die kommenden zwei Wochen. So viele Pfadfinder und alles CPD’er! Alle vier Jahre trifft sich der Bund zum Bundeslager. Dort erlebt man dann, dass man selbst Teil dieses großen Bundes ist. Später am Tag ist Baumeisterwettbewerb oder generell Zeit zum Bauen.
burning hatte den Stamm mit einem Sitzring angemeldet. spup und ich bauen für das Älterenunterlager das Lagertor ohne jedoch einen Preis dafür gewinnen zu wollen. Müssen spup und ich nur acht Stangen über das Lager tragen, sind es für den Sitzring über 500, die auch noch zurechtgesägt werden müssen. Die Stangen sind schwer und es ist heiß. Selten habe ich meinen Stamm so arbeiten, so erschöpft und fertig gesehen. Der Stammesabend ist dementsprechend kurz, wir gehen lieber früh schlafen, um am nächsten Tag den Sitzring fertigstellen zu können, noch mehr als die Hälfte fehlt und es gibt viel zu tun. Eigentlich ist am nächsten Tag „Lebenswegetag“, ein Tag an dem der Bund regionale ökologische und soziale Projekte unterstützt. Der Stamm geht nicht wie geplant Entfichten im Wald, sondern bleibt auf dem Lagerplatz zurück. Der Sitzring muss schließlich fertiggestellt werden. Noch immer sind nicht alle Stangen zurechtgesägt, noch immer müssen hunderte Bünde geknotet werden. Erst am späten Abend ist der Sitzring „fertig“, wobei es mehr ein Kompromiss ist. Immerhin können 200 Leute darauf sitzen.
In der Nacht stürmt es. Und das nicht nur ein wenig. Ich halte in meiner Kohte die Stange fest und hoffe, dass sie nicht einstürzt. Draußen sehe ich wie Jurten und Kohten umfallen, Leute hektisch umherlaufen und versuchen zu retten, was zu retten ist. Es blitzt und donnert, der Regen durchnässt alles. Der nächste Tag ist eigentlich Besuchertag und für Gilden gedacht. Doch das Aufbauen der eingestürzten Bauten und das Trocknen der Sachen, besonders der Schlafsäcke ist wichtiger. Diesen Abend ist Gauabend, aber wir sind wieder einmal alle müde und am nächsten Tag geht es früh nach Trier zum Stadtspiel. Geplant war auch, dass auf dem Gauabend tawri und kani zum Späher aufgenommen werden, aber da es stark regnet verschieben wir das. Wir sind froh, gerade trocken zu sein. Um sechs Uhr früh stehen wir auf für die Abfahrt nach Trier. 36 Busse bringen den Bund vom Lagerplatz in die Stadt. Nach dem Stadtspiel rund um die Porta Nigra, findet nachmittags der Gottesdienst in der römischen Basilika statt, der uns auf den Hajk vorbereitet. Danach bringen die Busse den Bund in alle Teile der Eifel und manche bis nach Belgien. Vier Tage lang wandert der Bund sternförmig zurück zum Lagerplatz. Die erste Nacht biwakieren wir hinter einer Hecke auf einer Wise. Der Regen stört uns nicht, wir wollen einfach nur noch schlafen, mittlerweile ist es drei Uhr nachts. In der zweiten Nacht schlafen wir in einer Schutzhütte, umgeben von Wald mit Fluss und Bänken um die Feuerstelle. Und dann schlagen wir in der letzten Nacht doch noch unsere Kohte auf, aber auch nur weil die Schutzhütte schon von anderen Pfadfindern besetzt ist.
Dann fängt die Spielidee an, die am Abend mit dem Kleinkunstfestival mit Feuershow und vielen Singekreisen gefeiert wird. Ich freue mich als „Mercator“ auf den letzten Teil des Bundeslagers, der so ganz anders ist als der pfadfinderliche. Am nächsten Tag findet der Markttag statt, der mit einer fantastischen Greifvogelshow beginnt.
Der Stamm verkauft Stockbrot mit Honig oder getrockneten Tomaten. Es gibt aber auch vieles anderes zu erstehen, z.B. leckeren Couscoussalat, selbst gebackenes Brot oder Bratwurst. Unser Stand gewinnt den Preis für die beste Dekoration mit der Bordüre vom letzten Bundeslager. Die letzten Tage sind bestimmt von Gladiatorenkämpfen, Wagenrennen und einem Postenlauf, die allesamt zum finalen Kampf führen. Die Römer gewinnen und am Abend wird das Bundeslager mit einem großen Abschlussfeuer beendet.