Fünf Tage Kirchentag in Hamburg. Fünf Tage lang verwirrte Hamburger. Was geht denn hier ab? Es ist Kirchentag!
Am Mittwoch stehe ich früh auf, um in die CPD-Schule zu fahren und mit spup und Malte zu frühstücken. Das Frühstück ist wie immer super und die wohl beste Verpflegung auf dem Kirchentag und so starten wir gut gelaunt in den Tag, den ersten Tag des Kirchentags. Wir sammeln das Material ein und fahren nach Harburg ins Zentrum Jugend. Hier bauen wir das oktogon auf, zwei große Jurten, in denen sich unser Bund repräsentiert. Der VCP gegenüber hat schon alles aufgebaut und ist um einiges größer, was bei der Bundesgröße aber auch verständlich ist. Neben uns stehen zwei Trucks, einer zum Tauchen und ein Café. Ansonsten haben wir freie Sicht auf die Bühne. Die Zeltbahnen sind schnell geknüpft und die Stangen gebunden, aber der Boden ist steinhart und die Heringe kaum einzuschlagen. Nach einiger Zeit stehen aber unsere beiden Jurten. In der einen Jurte, in der man ganz normal stehen kann, schenken wir echten türkischen Tee aus, überall hängen Bilder von Aktionen und Informationen zum Bund, zwei große Fotowände wurden aufgestellt, eine Gitarre steht da zum Ausleihen. Die andere Jurte scheint dagegen leer: Sie ist mit Teppichen ausgelegt, überall liegen Liederbücher und ostraka. Hier ist Platz, um sich hinzulegen und zu entspannen, einen Tee zu trinken und etwas zu essen. In den nächsten Tagen kommen viele Menschen zu uns, viele CPD’er, aber auch viele Jugendliche und Interessierte. Viele Gespräche werden geführt, es wird sich ausgetauscht und miteinander „geschnackt“. Teilweise kommen wir gar nicht mit dem Teekochen und Abwaschen hinterher und die Jurte war voll, weil sich Pfadfinder und andere Jugendliche es sich auf den Teppichen bequem gemacht hatten.
Beim Abend der Begegnung gingen wir zu Fuß vom Rathaus in die Hafencity und zurück. Auf dem Weg sahen wir viele Stände mit den verschiedensten Angeboten hörten Musik am Straßenrand und auf großen Bühnen, Leute, die umherwuselten. Wir waren mitten drin im Kirchentag. Das Fischbrötchen war natürlich obligatorisch und was gibt es Schöneres, als sich mit einem Fischbrötchen in der Hand an die Elbe zu setzen und auf die alte Speicherstadt zu gucken? Da es uns aber dann doch etwas zu windig wurde, gingen wir zurück an die Binnenalster um das Lichtermeer zu sehen. Auf der Alster schwammen die Alsterdampfer, die Alsterfontäne wurde farbig beleuchtet, rund um die Binnenalster standen Leute mit Kerzen in der Hand und die Gebäude waren beleuchtet. Ein wirklich schöner Anfang für den Kirchentag in Hamburg.
Der VCP hatte eine Begegnungsjurte auf dem alten Fischmarkt, bei St. Petri, aufgebaut, wo der gemeinsame Pfadfindergottesdienst von CPD und VCP stattfand. Viele, Grauhemden wie andere Interessierte, sind zur Wiese gekommen. Wir alle sind Pfadfinder und eine Gemeinschaft, miteinander verbunden, egal welche Farbe das Halstuch hat. Unter Kirchentagsmotto „Soviel du brauchst“ war die Frage, wie viel wir Pfadfinder brauchen. Als Pfadfinder leben wir bewusst ein einfaches Leben mit reduziertem Konsum. Wir brauchen vieles aus dem Alltag nicht, besonders wenn man drei Wochen auf Sommerfahrt in Schweden ist.
Am Sonntag war dann schon der Abschlussgottesdienst im Stadtpark. Die Bühne war zum See hin ausgerichtet, hinter uns stand das Planetarium. So voll habe ich die Wiese noch nie gesehen, grillen hätte man auch nicht gekonnt. Es wurden überdie letzten Tage berichtet und ein Fazit gezogen aus den Diskussionen, die Losung „Soviel du brauchst“ in der wirklich guten Predigt aufgegriffen und ein letztes Mal spürte man diese Gemeinschaft, die man auf dem Kirchentag erlebt. Auch wenn der Kirchentag hier seinen Abschluss fand, so wurde schon jetzt zum 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag in zwei Jahren nach Stuttgart eingeladen. Und ich habe jetzt schon Vorfreude.