Hier ist die Jugend. Wo ist die Bewegung?
Vom 1. bis zum 6. Oktober versammelten sich über 3.500 Pfadfinder, Wandervögel und andere bündische Jugendliche aus rund 60 verschiedenen Bünden und Gruppen bei fast durchgängigem strahlenden Sonnenschein auf dem Bergmassiv Hohen Meißner, um 100 Jahre Freideutschen Jugendtag, das Meißner 2013, zu feiern. Wir schlugen auf dem Berg unsere schwarzen Kohten und Jurten auf, musizierten und feierten meist bis spät in die Nacht.
Die CPD organisierte zusammen mit der Heliand Pfadfinderschaft, ein evangelischer Bund aus Hessen, auf dem Meißner 2013 das Zentrum christliche Bünde. Gemeinsam bauten wir eine große Lagerkirche aus Schwarzzelten mit Platz für über 150 Pfadfinder und einem hohen Kirchturm, nebenbei der höchste Turm auf dem ganzen Meißner, inklusive einer 50 kg schweren Glocke. In der Kirche präsentierten wir unsere Bünde, das Projekt Lebensfragen war wieder dabei und morgens, mittags und abends wurden Andachten bzw. Gebete angeboten. Außerdem gab es einen ökumenischen Gottesdienst und eine Taizénacht, die auch von anderen Teilnehmern des Meißner 2013 besucht wurde.
Meißner 2013 hat mir mal wieder gezeigt, was mir als Pfadfindern wichtig ist: singen, entdecken, auf Fahrt gehen.
Unser Zentrum war das erste Unterlager, das morgens aufstand. Wer wollte, konnte zusammen mit den anderen Teilnehmern des Zentrums den Tag gleich morgens mit einem gemeinsamen Frühstück beginnen. Mittags gab es ZwiMa, doch viele waren anderweitig bei dem vielfältigen Programm beschäftigt. So konnte man an der Baumpflanzaktion der Waldjugend teilnehmen, Lagerpost vom Meißner versenden, Volkstanz lernen, Theateraufführungen sehen und vieles mehr. Abends schlossen wir den Tag gemeinsam mit einem großen Abendessen. Wir haben auf diesem Lager komplett vegan gekocht. Aber bevor jetzt der große Aufschrei kommt: Es gab trotzdem auch Fleisch! Aber es war mal etwas anderes …
In den anderen Foren und Zentren standen so genannte „Pinten“, große Bauten in den gesungen und geschnackt wurde und aus neun Jurten und mehr bestanden. In diesen Pinten fanden auch Konzerte statt von mehr oder weniger bekannten bündischen Gruppen, z.B. Heckenkapelle. Es brannte ein großes Feuer in der Mitte, teilweise auch noch kleinere Feuer drum herum. Manchmal wurde es richtig eng, dann mussten wir näher zusammenrücken.
Der Höhepunkt des Meißner 2013 war der Festakt. Kurz vor der Dämmerung wurde mit vier Reden begonnen. Eine handelte von der Historie der Jugendbewegung, eine von unserer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, eine von dem Lager an sich und eine über unsere Generation. Immer wieder wurden zwischendurch Lieder gesungen. Nach den Reden wurde das große Feuer entzündet, nachdem das Feuer von einer Fackel zur nächsten gereicht wurde, 100 Fackeln für 100 Jahre.
Viel zu schnell ging das Meißnerlager 2013 vorbei. Alte Freunde wurden wiedergetroffen und der bündische Geist vereinte uns. Welchem Bund du angehörst, spielte keine Rolle. Wir sind alle Pfadfinder und Wandervögel, bündisch. Gemeinsam feierten wir das Meißner 2013 so, wie vor 100 Jahren auch. Aus unserem Stamm waren fünf Leute dabei. Das nächste Meißnerlager ist dann ja schon wieder in 25 Jahren. Sind wir dann auch wieder dabei?